10. Oktober bis zum 7. November 2025
PRVATE VIEW präsentiert von Kunst-Zeit-Raum
Korsörer Str. 3, 10437
Wasser fasziniert mich mit seiner Wandelbarkeit und Lebendigkeit seit vielen Jahren. Ich habe es in allen seinen Aggregatzuständen fotografiert. Ursprünglich komme ich von der Tanzfotografie, aber im Wasser habe ich ein Äquivalent in der Natur für das Bewegte, Transitive und Flüchtige gefunden.
Die Serie „Abstrakte Wasserbilder“ (2025) ist aus der Serie „Berlin als Wasserspiegelung“ (2022-2025) hervorgegangen.
Bei den Berlin-Bildern lag mein Fokus auf der immateriellen Architektur. Die Wasserspiegelungen verwandelten die massiven, repräsentativen Gebäude an der Spree in leichte, flüchtige, impressionistisch und pointillistisch anmutende Fotografien. Dort war das Wasser noch „brav“ und die Umrisse der Gebäude klar erkennbar.
In den abstrakten Bildern dagegen, begannen mich das bewegte Wasser sowie Details und Ausschnitte zu interessieren. Mit dem Zoomobjektiv suchte ich die Spree nach immer neuen Motiven ab. Die Leute staunten, was ich im trüben Wasser fotografiere, aber ich entdeckte ganze Welten – Häuser, Wasserverkehrsschilder, Inschriften, modifiziert in den verrücktesten Fassungen. Mehr noch: Das Wasser, aufgewirbelt von den vorbeifahrenden Booten, wurde wild – Brücken und Häuser flogen auseinander, die Farben der gespiegelten Gegenstände wurden zu Farbtupfern oder -flecken, ihre Formen verwandelten sich in expressive Linien und abstrakte Strukturen.
ETWAS PULSIERENDES, DAS DER VERGÄNGLICHKEIT TROTZT
von Christoph Tannert
Mit den Fotoserien „Berlin als Wasserspiegelung“ (2022- 2025) und „Wasserabstraktionen“ (2025) liegt vor uns ein beeindruckendes, formal stringentes Werk der Künstlerin Elitza Nanova, das einen unorthodoxen Blick auf die Hauptstadt wagt –„nicht Berlin an der Spree, sondern Berlin in der Spree“, wie sie sagt. Sie hält die Spiegelungen von Bauten und anderen Objekten unter Einsatz fotografischer Mittel fest, so wie sie sich unter dem sich ändernden Fließverhalten des Wassers zu unterschiedlichen Tageszeiten, Wetterbedingungen und Lichtverhältnissen ergeben. […]
Nanova kombiniert Natur- und Architekturfotografie und erweitert dadurch unseren Blick auf die Welt. Das Bekannte […] ändert im künstlerischen Bildgeschehen seine Grundkonstellation. Die Künstlerin gibt uns dabei eine zweifache Frage mit auf den Weg: wie viel von der Realität kann eine Abstraktion erfassen und existiert die Realität an sich unabhängig von der Beobachtung?
Die Bilder von Elitza Nanova, mal pointillistisch verdichtet, mal ornamental und musterhaft sind suchende Erkundungen, erratische Zwischenstücke für das Stadterleben. Sie attackieren die bornierte Erwartung des Dokumentarischen und öffnen Türen zu Räumen, in denen die Unübersetzbarkeit gestalterischen Handelns auf ein poetisches Selbstverständnis trifft.
